Mobilität in Dessau-Roßlau – Vision 2030

In den Gesprächen über die Zukunft unserer Stadt wurde am 19. November das Thema “Mobilität” erörtert. Dessau-Roßlau ist eine Flächenstadt mit 244 km² und  z.Z. 82.000 Einwohnern. Die Stadt verfügt über 23,8 km Straßenbahnstrecke, 160,6 km Busstrecken und Anbindungen an die Deutsche Bahn. Im ÖPNV werden insgesamt 280 Haltestellen bedient. 89,8 % unsere Bevölkerung gelten als mobile Personen. Jeder von ihnen legt pro Tag 3,8 Wege zurück, die im Durchschnitt 6,5 km lang sind und ca. 19,8 Minuten dauern. Ein mobiler Bewohner in unserer Stadt verbringt täglich im Durchschnitt 67 Minuten im Verkehr.

Bei diesen Parametern wird klar, dass unsere Stadt ohne öffentlichen Nahverkehr nicht auskommen kann. Mobil zu sein, ist ein Muss in einer modernen Gesellschaften. Doch die aktuelle Mobilität hat viele Probleme: Umweltbelastungen wie Klimaerwärmung, Abgasbelastung, Lärm und Schmutz, aber auch Verkehrsinfarkt und Unfälle. Das Auto verliert bei der jüngeren Generation als Statussymbol an Bedeutung. Es wird als notwendiges Übel begriffen. Die Jüngeren unter uns können sich inzwischen ein Leben ohne Auto vorstellen. Wie aber werden wir uns künftig fortbewegen?

Die SPD sieht es als eine gesellschaftliche Aufgabe an, die Mobilität der Bevölkerung abzusichern.

Mobil zu sein ist ein Grundrecht und darf nicht alleine von der finanziellen Basis des Einzelnen abhängig sein. Kostenfreie Schülertickets und Azubi-Tickets sollten selbstverständlich sein. Trotzdem kann Mobilität nicht ausschließlich kostenfrei sein. Es bedarf einer moderaten Preisbildung.

Es muss für Bedürftige eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV als Grundversorgung geben. Darüber  hinaus hat ein vernetztes öffentliches Verkehrssystem zu bestehen, das regional vernetzt ist und Anbindungen an nationale und internationale Verkehrswege schafft.

Im Blickwinkel der SPD befindet sich nicht nur der öffentliche Verkehr und die Mobilität des Einzelnen, sondern auch den ökologischen Faktor.

In unserer Flächenstadt ist es in Anbetracht der zeitweise und örtlich schwachen Auslastung des ÖPNV aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte eine besondere Herausforderung den öffentlichen Verkehr zu fördern. Das Ziel soll in einer stärkeren Nutzung und Auslastung bestehen. Die Verkehrsmittel sind auf modernen Standard anzupassen. Einerseits geht es um ein möglichst CO2-neutrales Antriebssystem, aber auch um ein komfortables Abrechnungssystem für Tickets. Aktuell gibt es 280 Haltestellen, die es zu erhalten gilt.

Weiterhin gilt es einen Verbund zu schaffen, in dem möglichst viele Gesellschaften und Solidargemeinschaften eingebunden sind, die den öffentlichen Verkehr mit tragen und fördern.

Da Mobilität nicht allein Autofahren bedeutet, hat der öffentliche Verkehr eine besondere Bedeutung. Die Menschen werden künftig mehr Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen nutzen. Daher sind leichtere Übergänge zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln zu schaffen. Insbesondere für Dessau-Roßlau sollte es eine Kombination geben zwischen dem ÖPNV und dem Fahrrad und ggf. auch dem privaten Auto.

Es sollte mehr ausgebaute Radwege und Fahrradparkhäuser geben. Auch in Bussen und Straßenbahnen soll Platz für das Fahrrad sein.

Verkehrsvermeidung und -umlenkung finden allerdings vor Ort statt. Daher  müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren bei der Vielzahl notwendiger Aus- und Neubauprojekte effizienter gestaltet werden. Die Möglichkeiten zur Steuerung einer passgenauen Verkehrsentwicklung in unserer Stadt sind nur mit Fachpersonal zu entwickeln. Es bedarf umfassender Konzepte und klarer, verantwortungsvoller Entscheidungen: kommunale Planungsinstrumente wie Flächennutzungs-, Verkehrsentwicklungs-, Nahverkehrs- und Umweltpläne sichern die Nachhaltigkeit einer Verkehrswende ab.

Wir wollen, dass diese positive Entwicklung weitergeht und noch mehr Menschen auf den umweltfreundlichen öffentlichen Personenverkehr umsteigen. Dazu müssen Kapazitäten ausgebaut, neue Angebote durch die Möglichkeiten der Digitalisierung in das System integriert und ausreichend und stetig Finanzmittel bereitgestellt werden.

Das Thema ist damit noch nicht abgeschlossen. Es ist ausdrücklich gewünscht, Meinungen und Anregungen beizusteuern. Bitte bringt Eure Vorstellungen über den jeweiligen OV ein und leitet diese an den SPD-Stadtverbandsvorstand.

Robert Hartmann