“Online-Konsum konterkariert Forderung nach Karstadt-Erhalt”
“Kauf-Solidarität mit Karstadt-Dessau” fordert der SPD-Ortsverein Dessau-1. Einstimmig hat sich die jüngste Mitgliederversammlung des größten Dessau-Roßlauer SPD-Ortsvereins diese Woche dafür ausgesprochen, Forderungen nach dem Erhalt der Karstadt-Filiale am Dessauer Rathauscenter mit gezielten “Solidaritätskäufen” zu unterstreichen. Ortsvorsitzender Roland Bösker: “Wer im Internet kauft, spült Geld in die Taschen anonymer Online-Konzerne. Wer in unserer Karstadt-Filiale kauft, investiert in örtliche Arbeitsplätze und eine attraktive Innenstadt.” Konsumenten sollen ihre Markt-Macht solidarisch nutzen: “Trotz Corona-Krise sorgen Karstadt-Angestellte für ein breites Versorgungs-Sortiment in unserer Stadt. Jetzt in der Kaufhaus-Krise bei Karstadt zu kaufen, ist fair und solidarisch gegenüber jenen, die bisher unsere Vor-Ort-Versorgung gesichert haben.” Sowohl dem Karstadt-Management als auch dem Vermieter des Kaufhausgebäudes müsse man “die Botschaft übermitteln, dass die Bürgerinnen und Bürger bereit sind, in unser Karstadt zu investieren”, sagt Bösker.
Unternehmer-Verantwortung und Bürger-Solidarität
Die Verantwortung des Karstadt-Managements für den Erhalt und die Profitabilität des Gesamtunternehmens erkennen die Sozialdemokraten nach Worten des Ortsvorsitzenden ausdrücklich an. “Neben dem Shareholder-Value, der monetären Wertschöpfung, schließt unternehmerische Verantwortung den Stakeholder-Value ein, den ideellen Wert, der das Ansehen eines Unternehmens bestimmt”, sagt Bösker. Die Schließung einer funktionierenden Innenstadtfiliale schadete dem Image des Karstadt-Konzerns insgesamt. “Fairerweise muss man aber auch die Verantwortung des Gebäudeeigentümers als Vermieter benennen.” Dieser müsse den Bestand anderer Geschäfte in der Rathauspassage bedenken, die vom Ankermieter Karstadt profitierten und deren Existenzen mit dem Verlust des Kaufhauses gefährdet würden, weil dann der Publikumsverkehr in der Passage insgesamt schwände.
Zuversicht angesichts Zusammenhalt
Für die Stadtverwaltung findet Ortsvereinsvorsitzender Bösker Lob angesichts ihrer “erfolgreichen Bemühungen zur Belebung der Innenstadt”. Mit der Möblierung an der Zerbster Straße werde die Aufenthaltsqualität und damit das Konsumerlebnis in den umliegenden Geschäften erhöht. Das geplante Innenstadthotel sowie die konkrete Formen annehmende Umgestaltung des Stadteingangs Ost stellten zusätzliche Investitionen mit positiven Auswirkungen auf das Konsumklima in der Stadt dar. “Wenn wir in Dessau-Roßlau nun zusammenhalten, können wir Karstadt sicherlich davon überzeugen, dass es sich lohnt zu bleiben”, zeigt sich Bösker zuversichtlich.