Fridays for future

Christine Walther berichtet …

Ich hätte nicht gedacht, dass es in Dessau-Roßlau zu Schülerprotesten gegen den Klimawandel kommt und war natürlich neugierig auf die erste Demo am 8. Februar an der Friedensglocke. Ich war erstaunt, wie abwechslungsreich der Protest organisiert war. Es wurden kurze Reden gehalten. Es gab Sprechchöre und es wurde gemeinsam gesungen. Über eine ganze Stunde dauerte die Veranstaltung.

Die zweite Demo fand am 15.03.2019, um 11 Uhr wieder am gleichen Ort statt. Mir war schon nach einer ¾ Stunde kalt. Die Schüler zogen trotz Regen und schlechtem Wetter durch die Stadt und hatten zahlreiche Transparente mit sich geführt.

Auch diesmal hatten die Schüler alles gut vorbereitet und es ging sogar einen Schritt weiter. Von den Stadträten haben sie gefordert, den ÖPNV auszubauen und die Rad- und Fußwege zu verbessern. Die Stadt soll mehr für die Umwelt tun und sich würdig erweisen für den Standort des Umweltbundesamtes.

In der Zwischenzeit wurde aus den Forderungen eine Petition an den Stadtrat. Die Schüler sind auch dabei Konzepte zu schreiben wie sie ihr Leben umweltfreundlicher gestalten wollen. Das hat mich sehr beeindruckt.

Eigentlich haben junge Menschen wenig politische Einflussmöglichkeiten. Die SPD in Dessau hat sich zwar für ein Jugendparlament stark gemacht und die SPD-Fraktion will das auch unterstützen, aber weitergekommen sind wir bisher leider noch nicht. An diesem Thema müssen wir als SPD dranbleiben.

Spruchbänder der Schüler:

„Wenn wir jetzt nicht handeln, gibt es keine Welt für die es sich lohnt zu lernen.“  
„Wer heute nicht an die Umwelt denkt, fragt sich morgen warum er so blöd war.“  

Äußerst ärgerlich finde ich die Diskussion, ob es richtig ist, dass die Schüler während der Unterrichtszeit streiken dürfen. Wen stört es denn, wenn Schüler in ihrer Freizeit demonstrieren? Meines Erachtens machen Streiks nur dann Sinn, wenn sie zum Umdenken zwingen. Statt über die Schüler zu schimpfen, sollten wir sie unterstützen.  

Es ist natürlich wichtig, in der Schule über den Klimawandel zu diskutieren. Schon jeder Einzelne kann zur Reduzierung der Emissionen und der Müllmenge beitragen. Das alleine reicht aber nicht aus. Es muss sich etwas in der Politik und der Wirtschaft ändern. Die auf Klimagipfeln und Konferenzen beschlossenen Maßnahmen zum Klimaschutz reichen nicht aus. Es muss stärker darüber nachgedacht werden, wie der Übergang der Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien beschleunigt werden kann. Wir brauchen auch mehr Investitionen in die Klima-, Energie- und Technologieforschung.

Nicht nur der trockene Sommer veranlasste viele Bürger zum Nachdenken. Das Bienensterben ist ebenso besorgniserregend. Immer mehr Wälder im Amazonas werden gerodet, die eigentlich den wichtigen Sauerstoff produzieren. Sträflich gehen wir auch mit dem Verpackungsmüll um. Um Kosten bei der Entsorgung zu sparen, gelangt viel Plastik in die Ozeane, auf die Äcker oder wird einfach illegal in Flüsse oder die Landschaft entsorgt. Verpackungsmaterial muss zukünftig massiv eingespart werden.

Es ist erfreulich, dass in immer mehr Städten in ganz Deutschland und in anderen Ländern wie Schweden, Österreich, Tschechien die Schülerstreiks zunehmen.

Es gibt noch viel zu tun und viel Zeit verbleibt uns nicht! Den Klimawandel zu verhindern ist eine lebenswichtige Aufgabe.