Vision für Dessau-Roßlau – Ein Blick auf die Stadt im Jahr 2040 – Teil 1

Am 9. März 2020 haben sich einige Mitglieder zusammengefunden und über das Thema Kultur und wie wir uns diese in den kommenden Jahren vorstellen, diskutiert.

Einvernehmlich waren wir der Ansicht, dass unsere Stadt viel Kultur bietet. Diese ist aber nicht immer zeitgemäß aufgestellt und hat neben einem erheblichen Investitionsstau auch ein Strukturproblem. Um in den wichtigsten Punkten voranzukommen werden wohl mindestens 10 Jahre vergehen müssen.

Somit soll mal ein Blick gewagt werden, wie in 20 Jahren ein Besuch in Dessau-Roßlau aussehen könnte.

 Kultur ist mehr als nur eine kommerzielle oder geförderte Aufreihung von Veranstaltungen. Kultur ist eine Lebensweise die in alle Alltagsfragen und Wahrnehmungen ausstrahlt. Kultur ist vielseitig und stellt einen gesellschaftlichen Reichtum dar.

Unser Verständnis von Kultur bezieht sich auf gegenseitigen Respekt, Toleranz, Gewaltlosigkeit, Achtung und Freiheit im Sinn des Toleranzgedankens. Sie entspricht den Werten der Demokratie, der Aufklärung, der Menschenrechte und einer lebendigen Zivilgesellschaft.

Kultur ist ein vielfältig eingesetzter Begriff und kann nicht immer exakt umrissen werden. Es gibt eine Alltagskultur, eine immaterielle Kultur, materielle Kultur, Subkultur, Volkskultur, Gedenkkultur u.a.

Wir als SPD sehen in der Kultur ein wichtiges lebenbestimmendes  Element. Unser Ziel ist es in einer Stadt zu leben, in der Kultur einen hohen Anspruch hat.

In der Alltagskultur pflegen die Dessau-Roßlauer*innen ein höfliches, freundliches, tolerantes  und hilfsbereites Miteinander. Sie begegnen ihren Mitmenschen in Augenhöhe und gegenseitigem Respekt. Neid, Hass und Hetze werden als asozial angesehen und verurteilt.

In dieser Stadt gibt es eine Willkommenskultur, wo Gästen und Zugezogenen eine besondere Beachtung entgegengebracht wird. Dessau-Roßlau wird nach innen und außen als eine weltoffene Stadt verstanden.

Kulturelle Bildung ist eine Selbstverständlichkeit. Das Ziel ist, jedem Menschen eine  kulturellen Teilhabe zu ermöglichen. Kulturelle Teilhabe bedeutet Partizipation am künstlerisch-kulturellen Geschehen der Stadtgesellschaft im Besonderen und an ihren Lebens- und Handlungsvollzügen im Allgemeinen. Kulturelle Bildung gehört zu den Voraussetzungen für ein vollendetes Leben in seiner persönlichen wie in seiner gesellschaftlichen Dimension. Kulturelle Bildung ist konstitutiver Bestandteil von allgemeiner Bildung.

In der Stadt gibt es eine Reihe an Kulturinstitutionen, wo materielle und immaterielle Kultur gepflegt und gelebt wird.

Das Anhaltische Theater bietet eine Bühne für ein breites Publikum. Das Vier-Sparten-Theater begeistert nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern lockt Gäste aus nah und fern an. Das Theater ist bundes- und landesweit als wichtiger Standort anerkannt und durch Landesmittel auskömmlich gefördert. Die Stadt unterstützt die Arbeit mit einem vertraglich geregelten Eigenanteil.

Die Musikschule hat einen hohem Stellenwert und ist ausreichend mit tarifgerecht entlohnten Lehren und ausreichenden Musikinstrumenten versorgt. Die Räume sind modern und funktional ausgestattet.

Die Stadt hat drei wichtige Museen.

Die Anhaltische Gemäldegalerie ist eine international hoch geachtete Sammlung im Schloss Georgium. Der Park mit seiner Architektur ist als Bestandteil des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches und somit als UNESCO-Welterbe ein viel beachteter Anziehungspunkt. Die Parklandschaft mit ihrer Architektur wird als ein wertvolles Refugium verehrt und gerne für angemessene Veranstaltungen genutzt.

Die vereinten Stadtmuseen haben mit der stadtgeschichtlichen und der naturkundlichen Sammlung einen bemerkenswerten Bestand, der über die Stadtgrenzen hinaus Publikum anzieht. Die Inhalte sind nicht alleine auf die Stadt Dessau-Roßlau ausgerichtet, sondern informieren über die Region Anhalt. Die Sammlungen sind neu und zeitgemäß präsentiert. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind als Gäste präsent. Es gibt Kooperationen mit Schulen und es existiert ein durch Fachkräfte inszeniertes museumspädagogisches Programm.

Zwischen der naturkundlichen Sammlung und dem Tierpark sowie dem Biosphärenreservat und dem Bundesumweltamt existiert eine enge Verflechtung.

Weiterhin gibt es ein “Hugo Junkers Museum”. Dort wird vorwiegend das Schaffen von Prof. Hugo Junkers gewürdigt. Neben den Erfindungen des Visionärs in der Gasgerätetechnik wird vor allen die Entwicklung von Ganzmetall-Flugzeugen und die Entwicklung der Luftfahrt präsentiert. Weiterhin spielen die Ingenieurleistungen im Stahlbau und die Experimente mit Metallhäusern eine gewichtige Rolle.

Die Beziehungen zwischen dem Bauhaus und den Junkers-Werken sind als wichtige Bindeglieder herausgearbeitet. Das Museum wird auch gerne von Schülern besucht, weil dort in spielerischer Form Technik vermittelt wird.

Der Tierpark ist ein Magnet für Familien. Neben der Vermittlung und dem Erlebnis von lebendiger Natur gibt es den Bezug zur naturkundlichen Sammlung des Stadtmuseums. Eine moderne Gastronomie und ein Abenteuerspielplatz laden zum Verweilen ein. Ein besonderes Highlight ist das Mausoleum, welches mit seiner Architektur die Tierparklandschaft bestimmt.

Die Stiftung Bauhaus bildet mit ihrer Arbeit eine wichtige Komponente der Außenwahrnehmung unserer Stadt. Das Bauhausmuseum und sämtliche Bauhausbauten werden von einem internationalen Publikum besucht. International ausgerichtete Veranstaltungen zum Thema Bauhausgeschichte, Design, Moderne, Architektur und Zukunftsforschung prägen die Stadt. Die Marketinggesellschaft der Stadt Dessau-Roßlau verknüpft die Ausrichtung der Stiftung Bauhaus, die des Umweltbundesamtes und Bereiche der Wirtschaft und organisiert  international ausgerichtete Tagungen.

Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz  prägt die Ausstrahlung unserer Stadt mit dem Gartenreich Dessau-Wörlitz als ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung mit einer Landschaftsgestaltung, der Kunst, Erziehung und Wirtschaft die sie harmonisch miteinander verbindet.

Die Besucher der beiden Stiftungen, die jeweils ein UNESCO-Welterbe pflegen, beleben die Hotels und die Gastronomie dieser Stadt und verhelfen ihr zu internationalem Flair.